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Computerspiele in der Schule

Haben Computerspiele einen Platz in der Schule? Unser Gastautor Tobias Hübner bejaht diese Frage und bietet mit seinen kostenlosen Unterrichtsmaterialien auch gleich das notwendige Rüstzeug für Lehrkräfte, die ähnlich denken.


»Schools change very slowly. They`re one of the most conservative institutions on the planet. And technology changes ever so fast.«


Mit diesem Zitat des Lehrers Al Doyle beginnt eine Dokumentation der New York Times über eine Schule in New York, deren Unterricht auf Computerspielen basiert. »Quest to learn. School for digital kids“« nennt sich diese Schule, deren Ziel es ist, Kinder durch die Arbeit mit Computerspielen dazu zu bringen, komplexe Systeme zu verstehen und wie Designer und Erfinder zu denken.


Aber auch mir sehr viel weniger Aufwand lassen sich Computerspiele im regulären Unterricht einsetzen, z. B. indem man sich im Deutschunterricht die Erzählstrukturen von Spielen genauer anschaut und mit denen von Büchern und Filmen vergleicht.


Lässt man sich auf dieses Wagnis ein, erkennt man schnell, dass zwischen den genannten Medien große Unterschiede bestehen, denn ein gutes Computerspiele braucht beispielsweise gar keine Geschichte, außerdem ist die bei Büchern und Filmen immer vorhandende Trennung zwischen Produzenten und Rezipienten teilweise aufgehoben.


Auch die Möglichkeit des Scheiterns gibt es bei anderen Medien nicht, denn sowohl ein Buch als auch ein Film können vom Leser immer zu Ende gelesen bzw. geschaut werden. Jeder Konsument von Computerspielen kann jedoch Beispiele dafür nennen, an einem Spiel gescheitert zu sein und somit das Ende einer spannenden Story nicht erfahren zu haben und selbst wenn man ein Spiel bis zu Ende gespielt hat, besteht die Möglichkeit, einzelne Elemente der Geschichte verpasst zu haben.


Aber man kann noch viel mehr mit Computerspielen in der Schule machen — z. B. Rezensionen aus Computerspielmagazinen analysieren und selber welche schreiben. Wenn man etwas mehr Zeit hat, lassen sich auch eigene Ideen zu Computerspielen entwickeln, beispielsweise indem man versucht, die erste Seite eines Romans als Computerspiel umzusetzen. Dazu eignen sich einfache Tools, wie z. B. Scratch, deren Bedienung Kinder und Jugendliche schnell erlernen können.


Zur theoretischen Auseinandersetzung mit Computerspielen bietet sich die Lektüre des Buches »Neue Intelligenz« von Steven Johnson an. Seine These lautet, dass die zunehmende Komplexität der Populärkulur uns nicht dümmer, sondern intelligenter macht. Diese Thesen eignen sich natürlich hervorragend für eine Gegenüberstellung mit den Argumenten von Manfred Spitzer.


Mit etwas Phantasie lassen sich Computerspiele an viele Bereiche des Lehrplans andocken, insbesondere im Fach Deutsch. Wie das genau geschehen kann, zeigt z. B. das kostenlose »Themenheft Computerspiele«, in dem die hier angesprochenen Unterrichtsideen ausführlich erklärt werden.


Zum Autor: Tobias Hübner ist Lehrer und Autor. Seine Unterrichtsmaterialien veröffentlicht er seit einiger Zeit nicht mehr nur bei Verlagen, sondern auch als OER (Open Educational Ressources) auf seinem Blog www.medienistik.de.


Themenheft_Computerspiele