content_menu_tooltip
resizing stage
resizing stage

kontakt


name
email

ja, ich möchte den email newsletter
text

abschicken
zurückvor

[DAM]Galerie Köln: Ausstellung mit Aram Bartholl und JODI

Am 9. September wird eine Ausstellung von Pionieren der Game Art in der [DAM]Galerie in Köln eröffnet. In einer Gruppenausstellung sind Arbeiten des niederländisch-belgischen Künstlerpaars JODI sowie des deutschen Künstlers Aram Bartholl zu sehen. Das Beste: die Künstler sind bei der Vernissage dabei.


Sowohl JODI als auch Bartholl arbeiten intensiv mit dem Internet und gehören zu den Künstlern, die sich schon früh mit Computerspielen als Medium künstlerisch auseinander gesetzt haben. Sie haben mitgeholfen, das Medium in den Kunstkontext einzuführen.


Neben allgemeineren Arbeiten zur Netzkultur, die in Köln zu sehen sein werden, haben die Konzepte zur Arbeit Dust von Aram Bartholl deutlichen Bezug zu Computerspielen. Aram Bartholl hat nämlich Großes vor: Er plant die populäre Map de_dust aus dem Spiel Counter-Strike als begehbares Modell im Maßstab 1:1 in Beton nachzubauen. Das Vorhaben ist schon teilweise finanziert.


Der ambitionierte Modellbau ist eine konsequente Weiterentwicklung früherer Arbeiten, in denen sich Bartholl mit der Überführung von Strukturen aus Computerspielen ins Real Life auseinander gesetzt hat. So gibt es z.B. schon Kisten aus Counter-Strike oder die Nametags aus WoW als physische Objekte.


In einem Interview mit ZDFKultur hat sich der Künstler über das Projekt geäußert. Das Konzept – samt Bildern eines Modells des Modells – gibt es ausführlicher hier. Nach den Infos folgt noch der komplette Ankündigungstext.


Aram Bartholl & JODI
Ready for Upgrade

Eröffnung: 9. September, 18—22 Uhr
Die Künstler sind zur Eröffnung anwesend.

Ausstellung: 10. September—29. Oktober 2011

Sonderöffnungszeiten DC-OPEN:
Samstag, 10. September, 12—20 Uhr
Sonntag, 11. September, 12—18 Uhr

Volksgartenstr. 10, Köln


»Mit Ready for Upgrade stellt [DAM]Cologne in einer ersten gemeinsamen Gruppenausstellung drei Künstler vor, die sich intensiv mit Internetkultur und dem Erscheinungsbild des Internets auseinander setzen. Das Künstlerpaar JODI gehört zu den wichtigsten Vertretern der Netzkunst. Seit dem Aufkommen des Internets irritieren und faszinieren sie den Betrachter mit ihren unbequemen, überraschenden Arbeiten und Performances. Ihre Werke sind die Avantgarde des Computerzeitalters, Meilensteine im Bereich der zeitgenössischen Kunst. Aram Bartholl fasst seine Arbeiten mit der Aussage "Netzdatenwelt versus Alltagslebensraum" zusammen. Das Spannungsverhältnis von öffentlich und privat, online und offline, von Technologieverliebtheit und Alltagsleben ist Kern seines Schaffens. In Form von Interventionen und Installationen vorwiegend im öffentlichen Raum untersucht er das Zusammentreffen von Realität und digitaler Welt.


Aram Bartholl (*1972, Bremen) zeigt neben dem viel diskutierten und erfolgreichen Projekt DeadDrops, mit der er zur Zeit an der Ausstellung Talk to Me des MoMA in New York vertreten ist, die Arbeit Are you human? bestehend aus in Aluminium ausgeführten Schriftzügen von CAPTCHA Codes. Diese Codes sind fester Bestandteil von Internetbuchungen und -anfragen. CAPTCHA kann als Versuch einer Maschine gewertet werden zu erkennen, ob es ein menschliches Gegenüber hat. Webbasierte Dienste entscheiden anhand einer richtigen oder falschen Eingabe einer zufälligen Buchstaben-Zahlenreihenfolge, ob es sich beim Gegenüber um einen menschlichen Nutzer oder ein automatisiertes Skript handelt, ohne jedoch den Sinn der zur Kommunikation entwickelten Zeichen zu erkennen.


Millionen Menschen spielen weltweit das Computerspiel Counterstrike. Idee des Projekts Dust ist es, diese virtuelle Spieleumgebung, die nur aus wenigen Räumen besteht, "lebensgroß" in einem begehbaren Ort in der Realität nachzubauen, als einen Ort des kulturellen Gedächtnisses, den bisher niemand betreten hat. Dust ist ein langfristig angelegtes Projekt. Mit einem 3D-Modell und C-Prints der Zeichnungen bildet Aram Bartholl erstmals die Räumlichkeiten ab.


Neben zahlreichen Workshops und Performances wurden Bartholls Arbeiten u. a. ausgestellt im Portsmouth Museum of Art, USA, KUMU Art Museum, Tallin, NIMK Netherlands Media Arts Institute in Amsterdam, Eyebeam, New York, Kunsthal Amersfoort, Niederlande, FACT, Liverpool und im Kunstverein Hamburg. Aram Bartholl lebt und arbeitet in Berlin.


„Fighting back computer“ - Nam June Paiks Motto „Fighting back television“ auf die heutige Zeit umgesetzt – so kann man die Basis von JODIs Arbeiten formulieren, eine starke Auseinandersetzung mit dem mächtigsten Medium unserer Generation. Alex Galloway verweist in seinem brillianten Essay „Wrong Browser“ zur Recht auf die Aggression und die Zerstörung, die den Arbeiten von JODI zugrunde liegt - Zerlegen von den gewohnten nutzerfreundlichen grafischen Oberflächen, das Hervorrufen von automatischen Abläufen in dem Computer, die der Nutzer nicht bewusst hervorgerufen hat und in die er nicht mehr eingreifen kann -, aber auch auf das Entstehen von etwas Neuem, Unerwarteten aus diesen Zerstörungsprozessen. JODI lösen die Struktur des Internets mit ihren Arbeiten auf, sie dringen ein in das Innerste des Computers und bearbeiten in ihren Performances das Internet auch physisch, wie z. B. in Folded Screen Series durch Zerknautschen eines aus flexiblen LEDs bestehenden Screens, der mit dem Internet verbunden ist, oder Einwickeln des Körpers in denselben. Über Wrong Browsers schreib Galloway: „In den Anfängen des WWW gab es aus praktischen Gründen nur eine kleine Anzahl von Domain-Erweiterungen, wie „.com“, „.net“ und „.org“. Gleichzeitig nahmen die Erweiterungen, die sich auf spezielle Länder bezogen, an Wichtigkeit zu....Aber anstatt diese neue Möglichkeit für länderspezifische Webpräsenzen zu nutzen, löste der Zusammenprall der Offline- mit der Online-Welt eine tiefe Enttäuschung in JODI aus, da diese speziellen nationalen Kontexte standardisiert und abgeschwächt wurden, weil sie auf das gleiche semantische Level angeglichen wurden wie die Dot-com-Domains. Wenn „.com“ und „.de“ letztendlich inhaltlich gleich sind, warum gibt es dann eine Spezifizierung? Das war der Auslöser für Wrong Browser. JODI wollten ihre Enttäuschung über die neubegründete Standardisierung durch nationale Domainnamen-Erweiterung ausdrücken.“


JODI haben u. a. ausgestellt im Stedelijk Museum, Amsterdam, National Taiwan Museum of Fine Arts, Guggenheim Museum, New York, SFMOMA, San Francisco, Centre Pompidou, Paris, Nam June Paik Center, Korea, Hartware Medien Kunst Verein, Dortmund, NTT/ICC, Tokio, ZKM, Karlsruhe, Witte de With, Rotterdam, sowie auf der Documenta-X, Kassel (1997). Sie leben und arbeiten in Dordrecht, Niederlande.«


Bild von Rhizome.org