content_menu_tooltip
resizing stage
resizing stage

kontakt


name
email

ja, ich möchte den email newsletter
text

abschicken
zurückvor

Games Culture Circle aus Wien
Fuck the Magic Circle

Das Video zum letzten Games Culture Circle ist noch nicht veröffentlicht aber das Thema für die nächste Ausgabe steht schon fest. Der schicke Titel lautet: »Fuck the Magic Circle – Do we need Game Ethics?!« Diese Ausgabe findet nicht wie sonst in Berlin sondern während des Medienkunstfestivals Coded Cultures in Wien statt.


Der GCC ist eine abendliche Talkshow auf Englisch vor Publikum, die alle drei Monate stattfindet. Beim Games Culture Circle treffen sich Künstler, Game Designer, Musiker, Regisseure und Charakterköpfe und reden über Themen aus der digitalen Spielkultur zum interdisziplinären Austausch vor interessiertem Publikum. Ziel ist nicht akademisches Fachsimpeln, sondern authentischer Austausch von Erlebtem, Meinungen und Visionen. Der GCC findet schon zum sechsten Mal statt. Vor dem Magic Circle widmete man sich schon den Themen »Playfulness«, »Cheating«,»Play Money, »Reality« und »Artificial Intelligence«.


 Samastag, 30. September 2011
Einlass: 19:00 Uhr
Beginn: 19:30 Uhr

Urania / Wien


Talkgäste:
Margarete Jahrmann (Künstlerin)
Felix Bohatsch (Indie Game Designer)
tba
tba


Hier der komplette Ankündigungstext:

Früher haben wir Brettspiele am Tisch gespielt und Räuber und Gendarm auf dem Schulhof oder im Nachbargarten. Später gab es dann Spiele auf dem Computer. 
Im Spiel war man im »Magic Circle«. Dieser ließ sich räumlich und/oder zeitlich begrenzen. Johan Huizinga, der den Begriff geprägt hat, bezeichnete ihn als »the arena, the card-table, the temple, the stage, the screen, the tennis court, the court of justice, etc, are all in form and function play-grounds, i.e. forbidden spots, isolated, hedged round, hallowed, within which special rules obtain«.
Spielen ist eine Sondersituation mit ihren eigenen Gesetzen. Die »Magie« erlaubt ein Verhalten, wie es außerhalb des Spiels vielleicht nicht erwünscht wäre. Heute spielen wir Spiele überall. Mit unbekannten Leuten an verschiedenen Orten. Zu jeder Zeit. Eine Spielwelt, die nach gemeinsamen Regeln funktioniert, gibt es aber weiterhin. Katie Salen und Eric Zimmerman nutzen den »Magic Circle« für Rules of Play, stellen jedoch fest, dass oftmals Metakommunikation notwendig ist, um die Grenzen der »Spielwelt« zu definieren und auszuhandeln. Für Gregory Bateson waren dies »messages of the frame-setting type«. (Ähnlich wie im phantasievollen Kinderspiel »Du bist der Cowboy, und ich der Indianer« verändert sich der Rest der Welt automatisch mit.) Innerhalb des Kreises gelten andere Regeln. Der Magic Circle ist der Schutzraum und schirmt die virtuelle Persönlichkeit des Spielers vom echten Außen ab.
Durch die Digitalisierung ist es nicht nur möglich geworden, dass asynchron miteinander gespielt wird (Multi Player Online Games), sondern dank mobiler Devices auch an jedem beliebigen Ort. Dieses Phänomen spiegelt sich auch in analogen Kunstformen wie dem Theater, das nicht mehr an das Theaterhaus als Ort gebunden ist sondern in der Stadt, in Wohnungen oder mitunter am Telefon stattfindet. Wir sprechen von Emersion. Neuartigen ERFAHRUNGEN. Ich sitze in der U-Bahn und habe möglicherweise ein Spiel auf meinem Smart Phone, bei dem ich Punkte dafür bekomme, dass ich mit meinen Mitfahrern interagiere. Wann bin ich dann im Magic Circle und wann außerhalb?
Und inwiefern unterscheidet sich das dann überhaupt noch von einer Welt, in der ohnehin jeder weiß, dass Wahrnehmung konstruiert ist, Realitäten verhandelbar und der Chat mit dem südafrikanischen WOW-Gildenkumpel viel bereichernder und näher als der Schnack mit der gartenzwergsammelnden Nachbarin, von der einen zwar keine Kilometer, aber Welten trennen? Angenommen, die Spiele, die wir heute spielen, haben den »Schutzraum« des Magic Circle längst verloren. Die Grenze zwischen »im Spiel« und »in echt« wird fließend. Wissen schafft Verantwortung. Brauchen wir neue ethische Standards für Spielemacher, und zwar sowohl für die, die sich die Spiele ausdenken als auch für die, die sie spielen?


This is not a game. Itʼs life.