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Herzlichen Glückwunsch zum
30. Geburtstag, C64!

Im Januar 1982 wurde der Commodore 64 auf der Winter Consumer Electronics Show erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Das bedeutet: der C64 wird 30 Jahre alt! Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! Jippiee! o/


Um das Jubiläum des legendären Heimcomputers zu feiern, hat sich bei Superlevel die deutschsprachige (Gaming-)Blogosphäre in gemeinschaftlicher Nostalgie versammelt und Anekdoten aufgeschrieben, die sich um den »Brotkasten« ranken. Hach! In Erinnerungen schwelgen unter anderem Fabu von Superlevel, René von Nerdcore, Johnny Haeusler (Spreeblick), Gunnar Lott (ehemaliger Chefredakteur von GameStar), Gregor von MTV Game One, Valentina Hirsch (Pixelmacher), Michael von Kollisionsabfrage undundund... Das ganze, großartige Feature mit allen Texten findet sich hier.


Ich habe eine kleine Geschichte beigesteuert, die folgendermaßen geht:

»Der C64 war meine erste Begegnung mit Computerspielen. Das muss um 1988 oder 1989 gewesen sein. Einen eigenen hatte ich allerdings nie: Bei Nachbarjunge Jan B. gab es einen Commodore mit Floppy, bei Jens F. stand ein C64 mit Datasette im Keller. Jens hatte bald keinen C64 mehr. Vielleicht waren ihm die Ladezeiten seiner Datasette zu langsam und er hat die Lust verloren. Vielleicht haben seine Eltern auch die verbotene Kopie des Rüttelspiels Sex Games bei ihm entdeckt, seinen Commodore einkassiert und ihn rotohrig und computerlos zurückgelassen.


So hatte es sich schnell eingebürgert, nachmittags nach der Schule bei Jans Eltern zu klingeln, um »eine Runde zu zocken«. Wir schlugen Salti in Impossible Mission und wehrten uns gegen die Laserstrahlen der Wachroboter. Wir verkloppten die Ninjas in Bruce Lee und erschreckten uns regelmäßig vor dem »Dicken Grünen«, einem besonders starken Gegner. Dirk hatte auch damit begonnen, kleine Hallo Welt-Programme zu schreiben und mir mit Stolz aber dennoch nonchalant vorzuführen, als wäre es das Einfachste von der Welt.

Mein Liebling war aber das Spiel The Great Giana Sisters. Fantastische Welten taten sich darin auf: Es gab hüpfende Gummibälle, fiese Riesenspinnen und gefährliche Stabmonster, die aussahen wie die sauren Pommes in den bunten Tüten, die wir zusammen mit Wassereis und Wunderkugeln bei Frau Eberle unten an der Bude kauften. Am Ende musste man sich sogar an einem Drachen vorbeischmuggeln, um einen riesigen Edelstein einzusammeln. Wahnsinn!


Einmal, um 1990 war ich bei einem anderen Freund zu Gast. Im Gegensatz zu Jan und Jens aus dem Oberdorf wohnte Thorsten K. im Unterdorf – da kam man nicht so oft hin. Fabian hatte keinen C64 sondern eine Konsole von Nintendo, auf der man verschiedene Kassetten abspielen konnte. Zu der Zeit hatte mir mein Vater schon einen Game Boy von einer Reise ins Post-Wende-Berlin mitgebracht. Ich kannte den Namen Nintendo daher schon und war neugierig und gespannt auf die fantastischen Erlebnisse, die der Besuch bei Thorsten versprach.

Thorsten installierte umständlich eines der Module in seinem Nintendo, schloss quietschend die Plastikklappe und betätigte den Hauptschalter. Was ich daraufhin sah, erfüllte mich mit zwiespältigen Gefühlen; denn schon damals waren »Nachmacher« verpönt – Leute etwa, die Witze aus Otto – Der Ausserfriesische erzählten und sie für ihre eigenen ausgaben. Was es nämlich auf dem Röhrenfernseher zu sehen gab, war eine nachgemachte, geklaute Version meines Lieblingsspiels The Great Giana Sisters! Mit einem Männchen konnte man durch eine Welt hüpfen und springen. Das Männchen musste Gegnern ausweichen und konnte sie mit einem gezielten, mutigen Sprung ausschalten. Nachdem das Männchen eine Art Pilz eingesammelt hatte, konnte es Steinblöcke zerbröseln – so wie bei den Giana Sisters auch! Nur gab es hier Schildkröten statt Eulen, Pilze statt Wasserbälle – verkehrte, verdrehte, verrückte Welten! Eine Sache musste man sich besonders auf der Zunge zergehen lassen, denn sogar der Name des Spiels war von den Great Giana Sisters abgekupfert: Super Mario Bros.! Ha! Skandal! Da musste sich doch einer was bei gedacht haben! Das passiert doch nicht aus Zufall! Haltet den Dieb! Was für eine dreiste, schlecht verschleierte Kopie!


Ich versuchte Thorsten von dem Umstand zu überzeugen, dass er Betrügern aus Fernost aufgesessen war. Er glaubte mir nicht. Ins Unterdorf kam ich daraufhin noch seltener.«