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Street Art: 1000 Space Invader in Paris

Im Blog von Sugar Ray Banister ist ein schöner Artikel über den französischen Street Artist Invader erschienen, den ich mit freundlicher Genehmigung des Autors Dirk Murschall übernehmen darf.


Der anonyme Künstler Invader hat mittlerweile auf der ganzen Welt seine Keramikmosaiken in Form von pixeligen Aliens aus dem Spiel Space Invaders hinterlassen. Ich hatte schon einmal über seine Arbeit gebloggt, als der Künstler in einer Folge der Zeichentrickserie Futurama vorgekommen ist.


Die Invasion einer außerirdischen Bedrohung ist die perfekte Metapher für Street Art. Gleichzeitig zeigt Invaders Arbeit aber auch, wie die Ikonen eines Neuen Mediums in unsere Lebenswelt eindringen. Invader selbst bezeichnet seine Arbeit als Reality Game. Die spezifische Ästhetik früher grobpixeliger Spiele ist in das Repertoire künstlerischer Ausdrucksformen eingegangen. Darüber hinaus überführt Invader das Gestaltungsprinzip des Pixels in eine uralte künstlerische Technik. Die virtuellen, kleinen Pixel-Aliens dringen in den Realraum ein und manifestieren sich in der uralten Kulturtechnik der Herstellung von Keramik. Er gibt den immateriellen, nur aus Licht bestehenden Bildpunkten eine physische, greifbare Gestalt aus Sand und Zement und holt sie so vom Bildschirm in unsere Welt. Und so schnell kriegt man die da nicht weg.

Jetzt aber zu Dirks Artikel – das Original gibt es hier.


Paris Invasion

Stadt der Liebe, der Mode, des Charmes, der Baguettes bzw. der kulinarischen Überzeugungen überhaupt (Baguette kann ja schließlich alles sein, was irgendwie lang und dünn ist) und vermutlich einzige Europäische Metropole in der man mit Englisch mehr oder weniger Verständigungsprobleme hat. Paris hat sich einen Ruf erarbeitet und wenn man Paris besucht wird man ihn auch an jeder Ecke bestätigt finden.


Allerdings meinte jemand mal, dass Paris mittlerweile tot sei, erschlagen und erdrückt von eben jenem Ruf und den Erwartungen der Touristen. Und in der Tat muss man wirklich etwas buddeln um an einen etwas anderen Blick auf die Stadt kommen, aber er ist da und er ist sogar recht offensichtlich wenn man ihn einmal gefunden hat. Hat man die Wahrnehmung einmal kalibriert fallen die viele mosaikartig gepixelten und aus Kacheln gefertigten Space Invader auf, die an etlichen möglichen und unmöglichen und teilweise auch sehr prominenten Plätzen angebracht sind. Manche von ihnen sind nummeriert und im Rahmen einer Ausstellung im „La Générale“ im Juni in Paris wurde der 1000ste Space Invader auf Erden gefeiert und dem ganzen hippen und vergleichsweise gut gekleideten Publikum vom Invader persönlich näher gebracht.


Die Space Invader sind eine von diesen Streetartideen, die praktisch auf der ganzen Linie überzeugen (überzeugt vielleicht sogar die Wandeigentümer, die die Kacheln kostenlos betoniert bekommen). Vom Konzept der heimlichen urbanen Invasion bis hier zur retrochicen 8-bit-Ästhetik. Alles da, was man braucht um sie zu mögen. Und sie sind weder zu politisch noch zu anstößig, dafür gibt’s die richtige Portion Anarchie um der übertouristifizierten Stadt wie Paris wieder etwas Wildes zu geben, aber auch nicht zu kaputt um in eine komplette Antihaltung abzudriften. Und sie sind etwas, was das zwar sehr hübsche aber dennoch arg konstruierte Stadtbild etwas auflockert (wenn man die Augen offen hat).


Die possierlichen Geschöpfe sind auch etwas, was man mit Paris verbinden kann. Aus Paris stammen sie bzw. hier wurde Invader zum ersten Mal aktiv, bevor er seine Berufung in die Welt trug. Mögen sie noch lange leben.


Dirk Murschall / Sugar Ray Banister


Weitere Fotos der Ausstellung “Invader 1000″ bei Flickr.