»I don't understand ›Foucault‹.«
In Kontakt mit den Entwickler*innen
In den 1980er- und 1990er-Jahren gehörte Sierra zu den führenden Entwicklern von Adventures und prägte das Genre wesentlich mit. Mit bekannten und erfolgreichen Spielereihen, wie etwa Leisure Suit Larry, King's Quest oder Gabriel Knight war Sierra lange ein großer Player der Branche. Stilmerkmal vieler Sierra-Adventures war neben den zahlreichen und ständig lauernden Möglichkeiten den Tod zu finden, der lange Zeit übliche Text Parser. Gesteuert wurden die Figuren mit den Pfeiltasten auf der Tastatur, Aktionen mussten eingetippt werden. Während die Adventures von LucasArts das Point-and-Click-Adventure-Genre mit seinem für Maniac Mansion entwickelten SCUMM-System begründeten, forderte Sierra diesbezüglich von den Spielenden etwa mehr Kreativität. Schließlich gab es beim Parser keine Vorgaben. Alles, was einem einfiel, konnte eingetippt werden. Eine verschlossene Tür wurde mit dem offensichtlichen Befehl »open door« geöffnet, an vielen anderen Stellen erwies sich diese Freiheit jedoch als besonders herausfordernd. Oft war nicht klar, welche Spielgegenstände relevant oder benutzbar waren, geschweige denn, mit welchem Befehl zu aktivieren.
Eugen Pfister, der zu digitalen Spielen als historische Quellen forscht und lehrt, hat auf der Webseite des Arbeitskreises Geschichtswissenschaft und digitale Spiele dazu eine virtuelle Screenshot-Ausstellung veröffentlicht, die die Reaktionen auf via Parser eingegebene Fachbegriffe oder bekannte Akteure der Geisteswissenschaften in Sierra-Adventures festhält.
»Der Text Parser bot so ironischerweise die Möglicheit im Spiel weitaus direkter mit den EntwicklerInnen in Kontakt zu treten, als es heute möglich ist. Jede noch so absurde Aktion musste ausprobiert werden um zu sehen, ob und wie die ProgrammiererInnen diese Möglichkeit bedacht hatten. Wurden die SpielerInnen für Ihre Neugier und Experimentierfreude mit einem eigenen Text oder Ereignis dafür belohnt/bestraft?« (Eugen Pfister, Embedded Game Studies)
Unten finden sich ein paar der virtuellen Exponate, die vollständige Sammlung gibt es auf der Webseite des Arbeitskreises. Enjoy it!
Bilder: Eugen Pfister