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Demoszene: Die Magie von 64k

Demo steht hier natürlich nicht für politisches Handeln, sondern für Computerprogramme, die, wenn sie ausgeführt werden, zu ästhetisch ausgefeilten Clips werden, die in Echtzeit berechnet sind. Demos sind keine Videos, sondern executables – ausführbare Dateien –, die den Betrachter zum ungläubigen Kopfschütteln bewegen sollen, weil das, was er sieht, eigentlich gar nicht möglich sein kann. Demos sind eine Fingerübung und ein Muskelspiel besonders findiger Programmierer, die ein besonderes Ziel haben: Möglichst viel aus der Kiste rausholen!


Es gab eine Zeit da waren Datenmengen wie Tera-, Peta- und Yottabyte völlig utopisch. Selbst ein Megabyte war schlicht riesig. Das war auch die Zeit, als mir ein Freund auf dem Schulhof eine Diskette in die Hand gedrückt hat, auf der eine Demo schlummerte. Die Bilder, die ich zu Hause am Amiga sah, waren unglaublich. Ich hatte etwas Vergleichbares noch nie gesehen und war bass erstaunt. Auf der Diskette war der Juggler von Eric Graham aus dem Jahr 1986: Man muss sich klar machen, dass der Juggler aus dem selben Jahr ist wie Pixars erster CGI-Film Luxo Jr., für den mehrere Großrechner vermutlich wochenlang gerendert haben. Der Juggler aber kommt mit dem Speicher des Amiga von 512k aus. Im Gegensatz zu Luxo Jr. ist die Demo ist im stillen Kämmerlein eines einzelnen Programmieres entstanden. Dass macht Eric Graham gewissermaßen zu einem Auteur der Computeranimation.


Die Demos von heute sehen gewiss anders aus. Was sie aber mit ihren Vorläufern gemeinsam haben, ist, dass sie ihre Kraft und Wirkung besonders aus der Reduktion der Datenmengen speisen.


Bei der zweitgrößten Demoparty in Deutschland – der Evoke –, die jedes Jahr in Köln stattfindet, gibt es verschiedene Disziplinen, die sich durch die Obergrenze der erlaubten Datenmengen definieren.

Es gibt etwa die Kategorien »PC 64k-Intro« oder auch noch reduzierter »PC 4k-Intro«. Die größte Kategorie ist die vollständige PC Demo, begrenzt auf 64 MB, was heute schlicht winzig ist.


Eine besonders schöne Demo ist fr-041: Debris der Gruppe Farbrausch. Das Video zeigt die Ausführung eines Programms, das aus 177 Kilobytes besteht – etwas mehr als auf eine alte Floppydisk passt. Mit Debris haben Farbrausch den Demo-Wettbewerb 2007 auf dem Breakpoint-Festival gewonnen.


Bei Demo geht es um Technik – aber auch um Schönheit. Es geht darum, sich innerhalb der Szene als besonders talentiert zu zeigen und die anderen zum Staunen zu bringen. Leute, die Demos coden, möchten das anstellen, was eigentlich unmöglich ist.


Auf der Next Level Conference werden die Macher der Evoke zu Gast sein. Auf der Party am 20.04.2010 wird DJ mo Demos und Sounds in Echtzeit präsentieren. Außerdem gibt es einen Workshop mit Vertretern der Demoszene, zu dem man sich gesondert anmelden kann. Di 20.04. 20:30 Kletterhalle


Wer noch mehr über die Demoszene erfahren will, sollte hier, hier und hier klicken. Die Macher der Website demoscene.tv haben kürzlich ein iPhone-App veröffentlicht, das man sich hier (iTunes-Link) runterladen kann.


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