Es geht nicht um »Spaß«
Ausstellung Global Games am ZKM
Spiel wird mit Spaß verbunden. Klar, man spielt auch zum Spaß. Doch gehört beides immer unweigerlich zusammen? Vielleicht ist es bei vielen Kinderspielen so, an die scheinbar alle denken, sobald sie das Wort Spiel hören. Bei Computerspielen verhält sich dies jedoch nicht zwingend so. Ähnlich wie bei Büchern, Filmen oder TV-Formaten ist der Zweck von Games eine Form von Unterhaltung. Und doch scheint Spaß für viele noch immer ein wesentliches Element jedes Games. Warum? Schließlich würde niemand fragen, ob Schindlers Liste, Die Welle, Fahrenheit 9/11 oder Frontal 21 Spaß machen.
Games als Spiegel der Gesellschaft
Genau wie andere Medien, spiegeln Games die Zeit, in der sie entstehen. Viele aktuelle Probleme und Fragen werden auch in Computerspielen thematisiert. Der »Spaß« tritt dabei in den Hintergrund. Seit gestern zeigt dies die Ausstellung »Global Games« am ZKM in Karlsruhe eindrücklich:
»Mit der Ausstellung reagiert das ZKM auf die neuesten Entwicklungen im Bereich des Computerspiels, einem Medium, das von der Infosphäre hervorgebracht worden ist. Die Effekte der Globalisierung und realweltliche Bezüge schlagen sich deutlich in Computerspielen nieder. Games thematisieren z.B. den Syrien-Konflikt, den Einsatz von Drohnen in Kriegsgebieten, weltwirtschaftliche Zusammenhänge des globalisierten Finanzmarktes, die Situation von Flüchtlingen an den europäischen Grenzen, soziale Missstände hervorgerufen durch den Turbokapitalismus, den militärisch-unterhaltungsindustriellen Komplex und vieles mehr.
Computerspiele sind keinesfalls ein rein westliches Phänomen, sondern vielmehr als globales Medium aufzufassen. Nicht nur User spielen global vernetzt miteinander, sondern auch überall auf der Welt werden Games produziert. Hier lohnt ein Blick in die reiche Computerspielkultur Asiens sowie auf die Computerspielproduktionen aus Ländern wie dem Iran oder Syrien.« (Quelle: ZKM)
Spiele sind zum spielen da
Und weil Spiele schließlich zum Spielen da sind, ist die Ausstellung interaktiv konzipiert. Die Spielstationen werden zudem durch Let's Plays ergänzt. Kuratiert hat sie übrigens der großartige Stephan Schwingeler. Und eines der ausgestellten Werke des Kollektivs Paidia Institute wurde sogar auf der Next Level Conference 2011 gezeigt. Hier findet ihr eine kleine Presseschau:
BR: Ausstellung Global Games im ZKM Karlsruhe
Deutschlandfunk: Globalisierung als PC-Spiel. Sarkastisch oder aufklärerisch?
Deutschlandradio Kultur: Politisch korrekte Ballerspiele
MDR: Die Ästhetik der Computerspiele
WDR3: Weg vom Ego-Shooter-Image, rein ins Museum
Ab nach Karlsruhe!
Beginn: Dienstag, 11. August 2015
Ende: Sonntag, 17. August 2016
Ort: ZKM_Lichthof 1 + 2
Kosten: Museumseintritt
Bild oben: Paidia Institute
Bild unten: ZKM