PAPERS, PLEASE -
Der Kurzfilm
Populärkulturelle Artefakte lassen sich nicht mehr nur auf ein bestimmtes Medium beschränken. So entstehen aus allen erdenklichen Marvel-Comics Verfilmungen und auch Games lassen sich häufig dem intermediären Storytelling zuordnen.
Das neuste Beispiel einer Videospiel-Verfilmung ist der »Papers, Please« Kurzfilm von Nikita Ordynskiy. Die Grundlage für den Film ist das Newsgame »Papers, Please,« welches den Alltag eines Kontrolleurs am Grenzübergang des fiktiven Staates Arstotzka im Jahre 1982 mimt. So ist spannend zu sehen, wie wichtige ludische Merkmale und für das Spiel prägnante Aspekte, wie moralische Entscheidungen und die beklemmende Atmosphäre im Film übertragen werden.
Das Spiel selbst kennzeichend sich besonders durch die grafische Darstellung aus, welche versucht eine Identifikation mit den Migrant*innen zu minimieren. Im Film wird dies dadurch erreicht, dass, abgesehen von einigen Ausnahmen, die Migrant*innen lediglich mithilfe von Ausweisen repräsentiert werden. Im Vergleich zum Spiel verzichtet der Film auf fragwürdige Untersuchungsmaßnahmen wie einen Nacktscanner. Der moralische Aspekt im Film wird vor allem durch die Person der Kontrolleurs dargestellt, in dem dieser regelmäßig von seiner Arbeit psychisch mitgenommen wird und nur das Bild seiner Familie auf dem Schreibtisch ihm Hoffnung gibt bzw. ihm zeigt, warum er diese Arbeit vollzieht. Die fehlende Interaktivität im Film, welche dagegen die besondere Immersion im Spiel erzeugt, wird dort mithilfe schauspielerischer Fähigkeiten und Emotionen erreicht.
Insgesamt wird trotz einiger Unterschiede zwischen Film und Spiel dennoch in beiden Medien eine sehr beklemmende Atmosphäre geschaffen, die durch audiovisuelle Stilmittel kreiert wird. Alle Ebenen initiieren eine Auseinandersetzung mit Migrationsprozessen, sodass der Blick der Spielenden bzw. Zuschauenden bezüglich Migrationszustände geschärft wird.
Weitere Links:
Sensibilisierung für das Thema Migration
Newsgames: Wenn Spiele ernst sind
Pädagogische Beurteilung von Papers, Please
Bild: IMDb