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Grimme Game Podcast:
Wie Computerspiele uns unterbewusst durchs Spiel begleiten

Passend zum Dossier »Musik & Sound« veröffentlichte Grimme Game einen Podcast zum Thema Computerspielmusik. Junior-Prof. Dr. Peter Moormann (Universität zu Köln) war zu Gast bei Dr. Benjamin Strobel (Grimme-Institut) und berichtete über seine Forschungsergebnisse, die Faszination und die Besonderheiten von Computerspielmusik.


Computerspielmusik zeigt ein enormes Innovationspotenzial auf: Da alle Spielenden individuelle Strategien und Spielerlebnisse haben, nehmen sie gleichzeitig durch die Adaptivität des Sounds aktiv an der Gestaltung des Sounds teil. Durch Aktivitäten im Spiel und flexible Kompositionsmodule können die Arrangements beeinflusst werden. Diese adaptiven Techniken sind nicht neu, denn bereits mit »Monkey Island« wurden einfachste Techniken verwendet, um Übergänge zu schaffen. Dabei ist, so Moormann, die Idee viel entscheidender als die technischen Mittel, was davon abhängt, wie flexibel oder starr die Scores sind. Das Gesamtergebnis unterstüzt jedoch die Gesamtqualität der Spiele enorm.


Adaptivität ist nicht die einzige Besonderheit im Bereich Computerspielmusik. Durch musikalische Leitmotive und direktes Feedback, erleben die Spieler*innen die Inhalte ganz individuell und bekommen, untersützt und geleitet durch die musikalische Untermalung, ein besonderes Empfinden für Räume und die Geschichten sowie Züge der Charaktere.


Junior-Prof. Dr. Peter Moormann übt aber auch Kritik: Ihm fehle die musikalische Avantgarde, die neue Verknüpfungen und innovative Ideen schafft. Er sieht somit ein starkes Potenzial gerade für angehende Komponisten, die sich seiner Meinung nach mehr mit Gameentwickler*innen zusammentun könnten. Denn je früher die Verknüpfung zwischen Musik und Game entsteht, desto wirksamer ist das Gesamtergebnis. Moormann appelliert an alle Komponisten mehr Mut zu haben und sich durch Innovationen mehr von der Filmmusik abzusetzen.


Gamemusik stellt auch eine Besonderheit in der Rezeption dar: Gerade Jugendliche rezipieren klassische Musik viel weniger über Konzerte, sondern tatsächlich über Games, denn gerade der Kontext ist ausschlaggebend. Wie offenherzig Kinder Musik wahrnehmen, ist stark von der Rahmung abhängig. D.h. es ist möglich, dass junge Menschen sich in einer Oper deplatziert fühlen, die gleiche Musik jedoch in Games unbewusst wahrnehmen und entsprechend eine emotionale Bindung dazu entwickeln. Games zeigen entsprechend ein hohes Bildungspotenzial in der Musikpädagogik auf. Das Wichtigste ist jedoch, so Moormann, dass Lehrende und Multiplikator*innen Games als selbstverständliches Kulturgut ansehen.

 

Den Podcast gibt es hier zum Nachhören.


Bild: Max Höller - Next Level - Festival for Games 2018

Quelle: Grimme Game