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Interview mit Johannes Kreidler

Ob mit dem Musikstück »Charts Music«, das auf fallenden Aktienkursen basiert, oder der legendären Aktion »Product Placements«, im Zuge derer Johannes Kreidler 70.200 Einzelnachweise für Fremdzitate mit dem LKW bei der GEMA ablieferte - der 1980 in Esslingen geborene Komponist gehört zu den originellsten und interessantesten jungen Künstlern in Deutschland. Bei der Next Level Conference sprach er über »Computerspiele und Musik«.


Was interessiert sie als Komponisten am Thema »Games«?


Ich bin mit Computerspielen aufgewachsen und finde es wahnsinnig wichtig, dass Kinder Computerspiele spielen. Weil sie so lernen, mit Algorithmen umzugehen. Als Komponist arbeite ich selber viel mit dem Computer. Ich stelle mir oft die Frage, ab welchem Punkt etwas musikalisch interessant wird, wenn ich etwas programmiere. Das ist durchaus vergleichbar mit der Programmierung eines Computerspiels. Wann wird ein Gegner interessant? Bei einem Spiel muss ein Gegner komplex sein, sich nicht so verhalten, dass er vorhersehbar wird. Da greifen sehr ähnliche Prinzipien wie beim Programmieren von Musik. Als Komponist versuche ich ja ebenfalls Musik zu designen, die ein Verhalten hat. Computerspiele behandeln die großen Themen, da geht es oft um Leben und Tod, um die ganz großen Dramen. Ich komponiere zwar selber keine Musik für Spiele, aber mich interessiert das einfach sehr. Für mich wäre das auf jeden Fall eine größere Herausforderung, als zum Beispiel Filmmusik zu komponieren.


Inwieweit hat Computerspielmusik einen Einfluss auf ihr eigenes Schaffen?


Ich habe mich sehr intensiv mit der Computerspielmusik aus den Achtzigern beschäftigt. Damals hatte man limitierte Möglichkeiten, das waren oft nur 8-Bit-Sounds, nicht so aufwändige Orchestermusik wie heute. Das waren nur so kleine piepsige Töne, mit denen man eben die ganz großen Dramen darstellen musste. Ich habe mal alle Melodien gesammelt, mit denen der Tod dargestellt wird, da gab es wahnsinnig viele verschiedene Varianten.


Als Komponist arbeiten sie sowohl mit akustischen als auch mit digitalen Instrumenten.

Wie würden sie vorgehen, wenn sie Musik für ein Computerspiel komponieren sollten?


Vermutlich würde ich mich an den Computer setzen, weil Computersounds bei einem Spiel grundsätzlich angebrachter sind, denke ich. Aber das hinge natürlich davon ab, um was für ein Spiel es sich handelt. Doch ein großes Orchester würde ich vermutlich nicht auffahren. Das würde ich übrigens auch nicht machen, wenn ich Filmmusik komponieren müsste. Ich denke, dass man da auch mit einfacheren Mitteln interessante Sachen machen kann. Gerade die 8-Bit Musik hat doch gezeigt, dass Limitationen durchaus interessant sein können.