content_menu_tooltip
resizing stage
resizing stage

kontakt


name
email

ja, ich möchte den email newsletter
text

abschicken
zurückvor

Lisas neues Lieblingsspiel
Overwatch

Lisa Welter, Studierende an der TH Köln und derzeit Praktikantin bei der Fachstelle für Jugendmedienkultur liebt und spielt eigentlich fast alle Games, doch eines hat es ihr gerade besonders angetan: Overwatch. Für den Spieleratgeber-NRW hat sie eine Beurteilung geschrieben und das Spiel unter pädagogischen Gesichtspunkten auf Herz und Nieren geprüft: 


»Die Hintergrundgeschichte des Taktik-Shooters Overwatch ist viel komplexer, als es das simple Spielprinzip vermuten lässt. Die Handlung spielt in einer nicht allzu entfernten Zukunft auf der Erde, auf der bewaffnete Konflikte die gesamte Bevölkerung erschüttern. Fortschrittlich entwickelte Roboter wollten die Menschheit unterjochen, weshalb es sich eine Gruppe von Außenseitern mit unterschiedlichen Professionen zur Aufgabe gemacht hat, diesem Chaos Einhalt zu gebieten. Das neue Bündnis dieser Friedenskämpfer nennt sich Overwatch. Ihr Einsatz sicherte auf der ganzen Erde den Frieden, doch der Einfluss sollte nicht lange bestehen bleiben. Das Bündnis musste sich nach Konflikten um und über Overwatch trennen.
Im First-Person-Shooter schlüpft der neue Held in einen der 21 verschiedenen Charaktere und stürzt sich in das Getümmel zweier rivalisierender Teams. In Sechser-Teams treten die Spieler gegeneinander in Punkteeroberung und Frachtbeförderung an. Das Ziel besteht in erster Linie darin, Areale mit seinem Team einzunehmen oder eine Fracht von A nach B zu eskortieren und diese vor dem gegnerischen Team zu verteidigen. Nur echte Teamplayer, die mit ihrem Team zusammen spielen, können das Spiel für sich entscheiden.


Easy to learn, hard to master


Zu Beginn kann der Nachwuchsheld ein Tutorial spielen, in dem die ersten Basics und die Grundsteuerung vermittelt werden. Soldier 76 - der Held des Tutorials und damaliger Gründer des Bündnisses Overwatch - kann hier mit Schuss- und Raketensalve, Bionischem Heilungsfeld und dem taktischen Visier glänzen. Die verschiedenen Fähigkeiten können durch die Maus und Tastatur oder das Gamepad gesteuert und aktiviert werden. Anschließend kann der Spieler aus 21 unterschiedlichen Charakteren wählen, von denen jeder eigene Fähigkeiten besitzt und individuelle Stärken und Schwächen aufweißt. Diese lernt der Nachwuchsheld meist in den Matches selber kennen, kann aber auch nach dem Tutorial jeden Charakter an Dummies im Trainingsraum anspielen oder direkt gegen computergesteuerte Gegner in den Kampf ziehen. Der Shooter bietet durch dieses System einen guten Einstieg und ist deshalb auch für Genre-Neulinge geeignet. Doch ist es für diese dennoch ein harter Weg, alle Fähigkeiten, Stärken und Schwächen eines Charakters auswendig zu lernen und entsprechend einsetzen zu können. Auch das Wissen, welche Figuren miteinander harmonieren und mit welchen Charakteren die Schwächen des Gegners ausgespielt werden können, muss erst erlernt werden, was seine Zeit dauern kann.


Die nötige Abwechslung ist gegeben – oder auch nicht?


21 spielbare Charaktere klingen zu Beginn nach einer ganzen Menge - Und sie sind es auch. Denn meist fokussiert sich der Spieler erst einmal auf die ein bis zwei Charaktere, die beim ersten Eindruck punkten konnten. Nach und nach wird sich dann immer mehr an die anderen Charaktere herangetraut. Die immer neuen Erfahrungen, die dabei gemacht werden, sind eine willkommene Abwechslung. Der Gorilla Winston ist beispielsweise sehr langsam aber unheimlich stark und hält vielem Stand. Im Gegensatz dazu steht Tracer, eine junge Frau, die sich blitzschnell durch die Spielkarte teleportiert und nicht viel einstecken kann. Dafür ist sie sehr mobil und kann so manchen Spieler durch ihre Hektik zur Weißglut bringen. Die Charaktere werden in vier verschiedene Klassen aufgeteilt. Offensiv, Defensiv, Tank und Unterstützer. Auch die Klassen bringen mit Kombinationen und eigener Spielweise Abwechslung in das individuelle Spielerlebnis. Der Spieler nimmt somit spezifische Rollen ein, wie Teamkollegen heilen, Rückendeckung geben oder Verteidigungslinien sichern.


Im Gegensatz zu der großen Auswahl spielbarer Figuren, glänzt die Auswahl an Spielmodi nicht wirklich. Es gibt drei verschiedene Varianten:


Schnellsuche – Ein schnelles Match gegen andere Spieler, die vergleichsweise das selbe Können aufweisen.


Brawl der Woche – Ebenfalls ein normales Match gegen andere Spieler, jedoch mit besonderen Spielregeln, wie doppelte Leben oder nur Unterstützer erlaubt, die wöchentlich wechseln.


Ranglistenmatch – Anhand von gewonnenen und verlorenen Matches sowie ihrem Können werden Spieler in verschiedene Ränge eingeteilt. Es gilt sich hochzuarbeiten, um immer bessere Ränge zu erreichen.


Dass es nur wenige Modi gibt, macht das Spielerlebnis jedoch nicht schlechter, da die Varianten sehr abwechslungsreich gestaltet sind. Letztlich ensteht der Spielspaß in den Matches und obwohl die Spieler die meiste Zeit nur Punkte erobern oder eine Fracht befördern, wird dies durch das dynamische Gameplay nicht langweilig.


Schnelle und Actionreiche Kämpfe


Wie bereits erwähnt, spielt sich Overwatch sehr dynamisch. Die Schlachten sind sehr schnell und durch die Möglichkeit, seinen Charakter in der Partie zu wechseln, entsteht viel Rotation und taktisches Spielen. Jugendliche ab 16 Jahren können sich darin gut einfinden. Bei jüngeren Spielern kann dies, in Kombination mit der Ego Perspektive, zu Stress und Überbelastung führen. Trotz des bunten, lustigen und detailreichen Comiclooks ist Overwatch ein reines Wettkampfspie, das nur die Schlacht zwischen zwei Teams temathisiert. Eine eingebettete Handlung oder ein Storymodus gibt es nicht. Innerhalb des Spiels wird taktisches und eine gute Hand-Auge-Koordination gefordert.


Auch wenn es sich bei Overwatch um einen Shooter handelt, steht die Gewaltdarstellung nicht im Vordergrund. Es geht vielmehr um das gemeinsame Spielen, den überlegten Umgang mit den Fähigkeiten und Stärken der Figuren und das taktische Geschick des Spielers. Innerhalb der Kämpfe fließt kein Blut und bei den Charakteren handelt es sich teils um menschenähnliche- allerdings Fantasy-Wesen. 


Glücksspielsucht in Overwatch?


Overwatch bietet durch Spielinhalte wie Sticker, Emotes oder Sprüche die Möglichkeit, die Charaktere nach seinen Vorstellungen zu gestalten. Sehr beliebt dabei sind die Skins, die das Aussehen eines Helden verändern. Diese sowie andere Inhalte bekommt man aus Lootboxen, die der Spieler nach jedem Levelaufstieg erhält. In diesen befinden sich dann immer vier Gegenstände mit unterschiedlichem Wert. Unterschieden wird hier in Farben. Graue Gegenstände kommen am häufigsten aus der Box, während goldene Objekte am seltensten sind. Goldene Gegenstände sind immer ganz besondere Charakter-Skins, die nicht nur die Farben der Kleidung ändern, sondern ihnen auch einen komplett neuen Look geben. Allerdings ist die Chance nicht sehr hoch, einen solch seltenen Gegenstand in der Lootbox zu finden. Daher hat Blizzard In-Game-Käufe dieser Lootboxen ermöglicht. Für z.B. 19,99€ kann sich der Spieler 24 Boxen kaufen. Der Inhalt dieser ist wieder zufällig. So kann es auch gut passieren, dass sich in keiner dieser gekauften Boxen ein seltener Gegenstand befindet. Dies kann schnell zu dem gleichen Gefühl umschwenken, das bei Glücksspiel einsetzt. Es kann ein Ehrgeiz entstehen, die noch fehlenden Gegenstände durch erkaufte Lootboxen zu erhalten. Da dies aber wie bereits erwähnt reines Glück ist, kann hier schnell eine hohe Summe ausgegeben werden. Gerade jüngere Spieler sind sich der Ausmaße eines solchen Rausches oft nicht bewusst und können so schnell den Überblick über bereits ausgegebenes Geld verlieren. Selbst erwachsene Spieler können sich dabei oft nicht zurückhalten. Deswegen ist geraten, den Account nicht mit einer Bankverbindung zu verknüpfen, da ein Klick mit registrierten Kontodaten reicht, um ein Paket Lootboxen zu ordern. Die Inhalte können trotzdem noch kostenlos erspielt werden. Dies dauert dann zwar länger, aber der Spieler hat sonst keine Nachteile.


Fazit


Overwatch bietet mit der bunten und sympathischen Comicgrafik besonders für Einsteiger einen guten Start in das Shooter-Genre. Die Steuerung ist leicht zu bedienen und spielt sich insgesamt sehr flüssig. Die 21 spielbaren Charaktere sorgen durch ihre individuellen Fähigkeiten und Stärken für Abwechslung in den schnellen Matches. Dadurch werden auch die wenigen Spielmodi nicht langweilig. Neue Inhalte für das Spiel sollen in Zukunft komplett kostenfrei verfügbar sein. Schade, dass das Potenzial der Geschichte rund um Overwatch und seine Charaktere nicht im Spiel genutzt wird. Im Internet finden sich sehr gute Kurzfilme und Comics, die diese Geschichten erzählen.


Durch die benötigte schnelle Reaktionsfähigkeit sowie die geforderte Hand-Auge-Koordination, die Fähigkeit des taktischen Verständnisses und das kämpfersche Setting ist das Spiel für Jugendliche unter 16 Jahren nicht geeignet. Jüngere Spieler können ihre Probleme mit dem schnellen und dynamischen Spielstil haben. Um das Spielerlebnis auskosten zu können, ist die Altersempfehlung ab 16 Jahre.«


Ein Bericht von Lisa Welter via Spieleratgeber-NRW.

 

 

Bilder: Blizzard/Overwatch