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Pokémon und ich
Ein Gastbeitrag von Desireé Bordonaro

Pokemon wird 20 Jahre alt! Zu diesem Anlass habe ich ein echtes Pokémon-Fangirl gebeten, einen Artikel zu verfassen und dieser schöne Text ist dabei heraus gekommen, lest selbst:


Mein Weg zu den Pokémon Editionen oder Wie wurde ich Pokémon-Trainer?


Als ich neulich die neuesten Trailer zu Pokémon Sonne und Mond gesehen hab, erinnerte ich mich durch die neue Region Alola (angelehnt an Hawaii) an einen Moment aus dem Jahre 2005: ein warmer Sommertag in einem kleinen Dorf in Italien, es war viel zu warm, um rauszugehen und ich hing mit meinem Cousin und meiner Cousine ab. Mein Cousin spielte damals die Saphir-Edition und weil er das Spiel schon in- und auswendig kannte, durfte ich mal ran. Es war sogar die Hauptsequenz: der finale Kampf gegen Team Aqua und die Erweckung Kyogres aus der Urzeithöhle in Xeneroville! Das war meine erste Berührung mit den Pokemon-Spielen.


Auf Umwegen zum vollen Erlebnis


Zugegeben, ich bin nicht der klassische »Genwunner« (Person, die die Editionen Rot, Blau und Gelb feiert), ich bin erst ab der dritten Generation dazu gestoßen. Irgendwas hatte sich an diesem Tag geändert. Pokémon kannte ich bis dahin nur durch den Anime, den ich fleißig als kleines Kind verfolgt hatte (wer erinnert sich an den Poké-Rap?) und durch die Sticker, die man sammelte (ich meine damit das rote Stickeralbum, richtig old school!). Warum ich nie in Kontakt mit den Spielen getreten bin, weiß ich, um ehrlich zu sein, auch nicht…


Nachdem ich in den Geschmack von Saphir gekommen bin, dachte ich mir, dass ich mich erst als richtigen Fan bezeichnen konnte, wenn ich Editionen aus den anderen beiden Generationen (also Rot/Blau/Gelb und Gold/Silber/Kristall) spiele. Also bin ich runter auf Gen 2 mit Silber und danach auf Gen 1 mit Rot.


Zu Weihnachten 2006 bekam ich die damals recht neue Smaragd-Edition geschenkt und einige Monate danach bekam ich die Diamant-Edition – ab diesem Moment dann auf dem Nintendo DS. Danach folgte eine gewisse Abstinenz von Pokémon, die über 6 Jahre ging, auf die ich überhaupt nicht stolz bin. 2014 legte ich mir einen Nintendo 3DS mitsamt Pokemon Y zu… ich musste einfach sehen, wie sehr sich alles verändert hatte und ich bereue keine einzelne Sekunde davon…das Fieber, es war wieder da und stärker als je zuvor. Das absolute Highlight war der Release von Omega Rubin und Alpha Saphir… da Gen 3 mein Einstieg war, sind diese Spiele meine absoluten Lieblinge und OR/AS ist, ganz simpel gesagt, ein Meisterwerk! Um wieder voll auf der Schiene zu fahren, ging ich von Gen 6 runter auf Gen 5 (Schwarz/Weiß/Schwarz 2/Weiß 2) und wieder auf Gen 4 (Heartgold/Soulsilver). Zusammengefasst war mein Weg also:


3 — 2 — 1 — 4 — 6 — 5 — 4


Der klassische Weg ist es zwar nicht, aber ich bin froh, ihn genauso gegangen zu sein. Hätte ich nochmal die Chance, würde ich mich immer wieder so entscheiden. Warum? Weil es meine Entscheidung ist und weil ich vielleicht sonst nicht den Zugang zu Pokemon gefunden hätte.


Warum Pokémon?


Pokémon war für mich die Art von Spiel, in dem ich komplett in eine andere Welt eintauchen konnte: man zieht durch die Regionen, baut sich sein Team zusammen, kämpft gegen andere Trainer, sammelt verschiedene Pokemon - immer mit dem Ziel, »[die] Allerbeste zu sein, wie keiner vor mir war.« Dazu kommt, dass es – für mich zumindest – etwas sehr Tröstendes hatte, dass es jedes Mal dieselbe Routine war.


Der Anfang war immer der Gleiche: immer stand man vor der gefühlt härtesten Entscheidung seines Lebens: die Wahl der Starter – Pokemon! Diese Entscheidung beeinflusst das Spielgeschehen massiv, etwas, was mein 11-jähriges Ich damals nicht ganz begreifen konnte. Es macht schon einen Unterschied, ob du z.B. Bisasam oder Glumanda in Rot oder Blau gewählt hast und dann in den Vertania-Wald rennen musst, um ein Pikachu mit 5% (!!!) Fangrate zu finden, um gegen Misty den Hauch einer Chance zu haben! Wählt man Schiggy, hat man es gegen Rocko relativ leicht, aber man hat Major Bob einen Nachteil gegenüber… Fragen über Fragen, Strategien über Strategien.


Ich wähle grundsätzlich immer den Wasser-Starter, es hat sich damals so festgesetzt und auch heute, 10 Jahre später, ist es so. Ok, eine Ausnahme bilden die Spiele der Gen 2 Gold/Silber/Kristall, dort ist es immer Feurigel gewesen (zu jeder Regel eine Ausnahme oder nicht?). Für die neuen Spiele Sonne und Mond zähle ich zu den 1%, die Robball, den Wasser-Starter nehmen werden (zweifelt nur, ihr werdet es schon sehen!).


Sammeln, Kämpfen, Tauschen


Ein Punkt, der mir auch nach Jahren immer noch viel Spaß bereitet, ist, dass man sich sein Team so zusammenstellen kann, wie man will: man kann die Lieblingspokémon wählen, man kann 6 zufällig gefangene Pokémon nehmen, man kann nur einen Typen wählen und und und… die Möglichkeiten sind endlos.


Ok, eine Einschränkung gibt es aber: das Team bis vor der Pokémon Liga sollte Pokémon enthalten, die VM-Attacken beherrschen, um überhaupt weiterzukommen. Ich bin dabei einer dieser Trainer, die sich einen »VM-Sklaven« zulegen, ich zwinge einem Pokémon einfach 4 VM-Attacken auf und setze es auch nie im Kampf ein… manche Opfer muss man nun mal bringen, das gehört zu Pokémon dazu. Eigentlich kurios, was man kleinen Kindern (der eigentlichen Zielgruppe) so in die Hand gibt: zum Wohl aller wird einer »geopfert«.


Aber danach steht einem alles offen. In meinem Team MUSS ein Pokémon sein, was Fliegen beherrscht, sonst nehme ich meistens meine Lieblingspokémon, zurzeit sind dies: Arkani, Nidoqueen (alternativ auch Groudon), Nachtara, Turtok, Tornupto und Schwalboss. Wie man sieht, liegt mein Fokus eher auf Gen 1 und Gen 2. Und einen bestimmten Lieblingstyp habe ich eigentlich auch nicht. Sagen wir, ich mag Pokémon, die cool aussehen.



Was Pokémon natürlich ausmacht, sind die Trainerkämpfe, eine wahre Geduldsprobe. Trainerkämpfe, genauso geliebt wie gehasst. Sie sind nervig, aber ohne sie geht es auch nicht: wir brauchen das Geld ebenso wie die Erfahrungspunkte. Die Regel, dass wenn die Blicke zweier Trainer sich treffen und dass daraus ein Kampf beginnt, sollte mittlerweile in uns allen verankert sein. In diese Kategorie reihen sich auch unsere Rivalen und die jeweiligen Gangster-Teams der Regionen. Natürlich ist es eine grandiose Idee, ein zehnjähriges Kind alleine auf eine Reise zu schicken und es nebenbei eine der größten Verbrecherorganisation zerschlagen zu lassen (ein Grund, warum ich Pokémon einfach nur liebe!).


Da Sammeln und Kämpfen behandelt wurden, fehlt jetzt noch der dritte Punkt: das Tauschen! Einige Pokémon sind editionsspezifisch, also müsste man tauschen, um den Pokédex vollzukriegen. Außerdem entwickeln sich einige nur durch Tausch. Das Tauschen verbindet Menschen und fördert das Miteinander. Was früher durch Linkkabel und Wireless Adapter beschränkt wurde, kennt heute durch das Internet keine Grenzen mehr! Ein Zigzachs gegen ein Dratini aus China zu tauschen? Heute kein Problem! Auch Pokemon leistet einen Beitrag zur Globalisierung durch die Entwicklung neuer Techniken. Wo ich früher verzweifelt in meiner Nachbarschaft nach Gleichgesinnten gesucht habe, brauche ich heute nur noch die Internetverbindung meines 3DS zu aktivieren. Ein Klick auf Facebook tut es zwar auch, aber es hat meiner Meinung nach einfach nicht denselben Wert.


Die Regionen und ihre Mythologie


Neben dem Sammeln, Kämpfen und Tauschen ist für mich noch etwas anderes interessant: die Regionen! Ich liebe es, die verschiedenen Städte zu erkunden, zu sehen, was sie ausmacht und welche Art von NPCs dort leben. Außerdem gehöre ich zu den Leuten, die immer an der Mythologie der Regionen interessiert sind: was ist die Geschichte dahinter und wie tragen die jeweiligen legendären Pokémon dazu bei? Was viele manchmal nicht wissen, ist, dass die Regionen, einige Bauwerke und Legenden ein reales Vorbild haben, z.B. die Stadt Teak City aus den Spielen Gold/Silber/Kristall/Heartgold/Soulsilver. In Teak City erfährt man einiges über die Entstehung der Johto-Region. Das reale Vorbild ist die japanische Stadt Kyoto, die ebenfalls als geschichtsträchtig gilt. Eine Parallele im Spiel findet man in Form der Dächer der Häuser und des Tanztheaters.


Timeline


Kombiniert man alle Sagen und Legenden, ist es schwer, eine offizielle Timeline zu erstellen, sogar trotz einiger In-Game-Referenzen. Einige YouTuber haben den Versuch gewagt, aber immer gibt es irgendeinen Punkt, der die jeweiligen Thesen widerlegt. Durch das neue Feature der Mega-Entwicklung redet man nun sogar von Parallelwelten!


Spekulieren gehört zu Pokémon einfach dazu! Nach 20 Jahren haben sich schon etliche Mythen, Theorien und Creepypastas herausgebildet… ein Wunder, dass noch kein Buch veröffentlicht wurde!


20 Jahre gibt uns Pokémon nun diese Emotionen: Frustration ist etwas, was man durch Pokémon früh lernt, z.B. wenn das Mewtu auch nach dem 150. Hyperball immer noch nicht gefangen werden will. Wut, wenn man das Pokémon aus Versehen besiegt, anstatt es zu fangen (das Soft-Resetten sollten wir alle nun im Blut haben). Man ist bewegt von einigen Sequenzen: Wer war es nicht bei der Friedensbotschaft in Pokémon X und Y? Die Anspannung, welche neuen Pokémon es jetzt nun gibt und vor allem ist es doch eins, was uns Pokémon – Spieler verbindet: die Freude! Die Freude, die sich aus allem oben Genanntem zusammensetzt. Die Freude, die wir schon seit 20 Jahren mit uns tragen und die uns hoffentlich weitere 20 Jahre begleiten wird!


Links, die ich empfehlen kann:


Bisafans.de

Deutschlands größte Pokemon-Community

 

YouTube-Channel von Lennyficate 

Lenny hat gute und lustige Formate über Pokemon, z.B. »absurde Pokémon-Einträge« oder »unlogische Dinge«, neuerdings ist er ein »Pokémythbuster« und klärt Mythen und Theorien auf.

 

 Eure Desi

 

battle over the years

Entwicklung über die Jahre

 

pokemon_first steps

Die ersten Schritte in den verschiedenen Generationen


How others see,how we feel

Wie es für Außenstehende aussieht (oben),

wie es sich für uns anfühlt (unten)

 

Titelbild: pokefans.net

Bilder: Mother of Mewtwo