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SPIEGELein, SPIEGELein in der Hand: Wer ist die Klügste im ganzen Land?

Seit Montag habe ich einen Spiegel im Büro - also einen SPIEGEL. Die Titelstory der Ausgabe Nr. 3 2014 des SPIEGELS behauptet nämlich: »Spielen macht klug«.


Doch während sich die einen freuen, dass Games nun endlich durch ein etabliertes Narichtenmagazin für gut befunden werden, stänkern die anderen schon wieder rum. Zurecht? 


Eine kurze Zusammenfassung der achtseitigen Titelgeschichte findet ihr bei unseren Freunden vom Spieleratgeber NRW. Neutral fassen sie den Kern des Artikels zusammen: Nutzungs- und Verkaufszahlen sprechen ebenso für eine gestiegene gesellschaftliche Relevanz wie die Annährung großer Spieletitel an Hollywood. Darüber hinaus werden Spiele immer häufiger für Therapie- oder Lernzwecke erfolgreich eingesetzt.


Diese »Erkenntnisse« werden freudig kommentiert: »Es ist geschafft.« oder »Danke, lieber Spiegel.« heißt es im Netz. Doch auch andere Stimmen werden laut. Diejenigen, die sich intensiver mit der Marterie auseinandersetzen und die angesprochenen Inhalte des Artikels für »alte Hüte« halten, finden: »Das ist… ein bisschen traurig und kommt zehn oder zwanzig Jahre zu spät.« Blog von Stefan Mesch


Besonders aus der Sicht derer, die sich schon Jahre lang mit Games, ihren Möglichkeiten + Grenzen,  Spezifika + Strukturen oder Ausdrucksformen + kreativem Potenzial beschäftigen, enttäuscht der SPIEGEL-Artikel.


Kulturwissenschaftler Christian Huberts etwa ist schwer genervt: »Alte Vorurteile in neuer Verpackung. So kann man als Journalist mit dem Zeitgeist gehen, Computerspiele irgendwie voll spannend finden und trotzdem entspannt den Löwenanteil ihres kulturellen Outputs ignorieren.« videogametourism.at


Und damit ist er nicht allein: »Die Rechtfertigungsschiene, auf der dieser Artikel rollt, nervt schon – genauso wie die plötzliche Erkenntnis der SPIEGEL-Redakteure, dass das Spielen von Videogames ja auf einmal doch gar nicht verwerflich ist (sagt die Forschung!).« Blog von Benedikt Plass-Fleßenkämper


Was also bringt der Artikel im SPIEGEL? Werden die Skeptiker und Nicht-Spieler nun Games weniger kritisch und endlich neugierig und interessiert begegnen? Werden die Kulturpessimisten bekehrt? Und verändert er wirklich das Interesse von Nicht-Spielern an Spielen?


Sicher ist, dass Leute den SPIEGEL gekauft haben, die diesem sonst nur in Wartezimmern begegnen.


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