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Vom Killerspiel zur Kultur

Als ich das erste Mal Doom gespielt habe, war ich, genau wie viele andere, absolut fasziniert. Ich stand am Anfang der Pubertät, war für meine Familie bestimmt nicht immer ganz einfach, aber im Großen und Ganzen doch ein liebes und braves Mädchen, das nicht mal unbedingt einer Fliege etwas zuleide tun konnte.


Umso faszinierter war ich vom Computerspiel Doom, das von mir erwartete, dass ich Dämonen abschoss und damit die Welt rettete. Man, machte das einen Spaß! Zugleich erschien es mir absolut logisch, dass Games mir Dinge ermöglichten, die in der Realität absolut undenkbar und absurd gewesen wären.


Umso verstörter war ich, als dann Ende der 1990er Jahre (nach Columbine, Winnenden usw.) auf einmal überall von Killerspielen und ihren Auswirkungen auf die Realität die Rede war. Die Attentäter hätten am Computer trainiert, hieß es. So so.


Ich war nicht die einzige irritierte Gamerin, mein Freundeskreis genau wie Fachmagazine diskutierten diese Vorwürfe ausgiebig und wunderten sich. Schließlich sah sich niemand als »Killer«, und auch nicht als »paramilitärisch ausgebildet« oder gar Kriegs- oder Gewaltbefürworter. Der Zusammenhang zwischen den vermeintlichen Killerspielen und den grausamen Schulattentaten erschien uns vollkommen absurd und gipfelte darin, dass eines der Gamesmagazine forderte: »Verbietet Brot!« Schließlich hätten alle Attentäter vor ihren Greueltaten Brot gegessen und der Zusammenhang zwischen Brot und realer Gewalt sei genauso schlüssig wie der konstruierte Zusammenhang zwischen Games und den Attentaten. 


Bis heute konnte ein Zusammenhang zwischen Spielen mit gewalttätigem Inhalt und realer Gewalt nicht nachgewiesen werden. Und doch werden Games dieses Image nur schwer wieder los. Schließlich begann die Gewaltdebatte rund um Games schon vor den erwähnten Amokläufen.


Eine dreiteilige Doku von ZDFinfo, unter Federführung von WASD-Herausgeber und BR-Journalist Christian Schiffer, nimmt den diffarmierenden und irreführenden Begriff nun genauer unter die Lupe, betrachtet seine Etymologie und lässt dabei zahlreiche Expert*innen zu Wort kommen. Darunter natürlich auch eine Vielzahl unserer Homies (zu denen der Herr Schiffer natürlich auch zählt), wie etwa Stephan Schwingeler, Andreas Lange oder Gunnar Lott. Hier die Ankündigung des ZDF:


killerspiele – eine doku-reihe zur geschichte der first-person-shooter


Killerspiele – kaum ein Wort in der deutschen Gaming-Landschaft ist so aufgeladen, kaum eine Debatte wurde so emotional geführt. Wer heute das Wort Killerspiele hört, denkt an »Counter Strike«, an »Doom«, mit großer Wahrscheinlichkeit aber auch an: Erfurt, Winnenden – den Tatorten von Schul-Amokläufen, die Anfang der Nullerjahre Deutschland erschütterten. Schnell waren die Schuldigen damals gefunden: sogenannte First-Person-Shooter, im Boulevard-Duktus hießen sie fortan Killerspiele.

 

Doch hinter der Geschichte dieser Computerspiele verbirgt sich so viel mehr – ZDFinfo erzählt sie, in einer dreiteiligen Doku-Reihe. Den Anfang macht der Film »Killerspiele! Der Streit beginnt« am 6. Februar 2016, 23:15 Uhr in ZDFinfo. (Quelle: ZDF)

 

prädikat absolut sehenswert!

 

PS: Der Titel  »Vom Killerspiel zur Kultur« stammt von Andreas Garbe und seinem Beitrag im heutigen Morgenmagazin des ZDF. Schöner hätte ich es nicht formulieren können, Grüße nach Mainz! *wink*

 

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Bild: Wikia