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Voxel-Künstler Metin Seven: Retro in 3D

Hin und wieder tauchen in den Mainstream-Medien Themen auf, die eigentlich in diesen Blog gehören. Denn in der Redaktion von Spiegel Online wird das Gamekultur-Magazin GEE gelesen. Wenn es in der GEE einen interessanten Artikel gibt, wandert er in das Ressort Netzwelt des Spiegel. Genau das ist nun mal wieder geschehen. Es geht um den belgischen Künstler Metin Seven, der die Spielwelten seiner Kindheit in die dritte Dimension bringt. In diesem Zusammenhang möchte ich auch auf zwei akademische Arbeiten verweisen, die Räumlichkeit in Computerspielen zum Thema haben: zum einen Leif Rumbkes erstklassige Arbeit Pixel3 – Raumrepräsentation im klassischen Computerspiel, und zum anderen mein eigenes Buch mit dem Titel Die Raummaschine – Raum und Perspektive im Computerspiel. Im Folgenden der komplette Artikel mit Verlinkungen von mir:

Dicke Pixel machen Mario hübscher

von Christian Neeb

 

Der belgische Künstler und Designer Metin Seven stellt Spielszenen aus Retro-Klassikern im dreidimensionalen Raum nach. Sein Werkzeug sind »Voxel« - die dicken Brüder der Pixel. Sevens Bilder verströmen eine eigenartige, friedlich-melancholische Schönheit. Die Bilder von Metin Seven haben eine eigenartige Tiefe. Alte Freunde wie Pac-Man oder die Space-Invaders sind darauf keine zweidimensionalen, flachen Figuren mehr - sie ragen in den Raum hinein. Seven baut in dem Kunstprojekt »Voxel-Art« seine Lieblingsspiele aus der 8- und 16-Bit-Ära mit dreidimensionalen Bildpunkten nach - aus flachen Pixeln werden Voxel: kleine Würfel, die Mario und Co. zu einem kantigen Äußeren verhelfen.


»Meine ersten Erfahrungen mit Videospielen habe ich gemacht, als mir meine Mutter in den Siebzigern ein Pong-Telespiel gekauft hat«, sagt der 38-Jährige. Heute noch schwärmt er nostalgisch von seinen ersten Spielerlebnissen - deshalb kommen für den Künstler auch nur Retrospiele als Grundlage für seine Würfeleien in Frage. »Ich bin zwar sehr beeindruckt von aktuellen Games« , sagt er, »trotzdem mag ich den charmanten Minimalismus alter Spiele lieber.«


Vor einem Jahr hat Seven damit begonnen, an seiner »Voxel-Art« zu arbeiten und sich dabei zuerst an Screenshots aus Klassikern wie »Galaga«»Dig Dug« und »Bubble Bobble« versucht. Diese ersten Projekte wirken im Vergleich zu späteren Arbeiten zu glatt, zu glänzend und zu poliert. Seinen heutigen Stil hat Seven erst nach einigen Anläufen gefunden - als er darauf verzichtete, die Kanten der Würfel abzurunden und sie noch dazu mit grobkörnigen Grafikfiltern bearbeitete. Seitdem entstehen Bilder, die den vergilbten Charme vergangener Tage aus einer neuen Perspektive einfangen.


Voxel nutzt Seven übrigens bereits Ende der neunziger Jahre für seine Arbeit als Illustrator. Und seine Beziehung zu Videospielen war sogar schon einmal enger als heute: In den Achtzigern war er als Gamedesigner tätig. Zu seinen Werken zählen die Amiga-Spiele Venomwing und Clockwiser. Heute noch Spielwelten zu entwerfen wäre nichts mehr für ihn - ein aktueller Titel hat ihn jedoch kürzlich ins Zweifeln gebracht: das Voxelspiel 3D Dot Game Heroes aus Japan.


»Wenn mich jemand fragen würde, ob ich an einem Spiel wie diesem mitarbeiten möchte, würde ich vielleicht schwach werden«, sagt er und lacht. Hoffen wir, dass er bald ein Angebot bekommt. Vielen Dank an Elio!


via Spiegel Online, via GEE