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»... alle anderen hören wir ab.«
Ein Jahr nach den Enthüllungen von Edward Snowden

Der ehemalige US-Army Geheimdienstmitarbeiter Christopher McLarren, der während des Kalten Kriegs in der Abhöranlage auf dem Berliner Teufelsberg tätig war, hat einmal gesagt: »Damals hatten wir den Spruch: In Gott vertrauen wir, alle anderen hören wir ab.«


Doch in welchem Umfang die National Security Agency Informationen sammelt, hat auch (vermeintliche) Branchenkenner geschockt. Seit einem Jahr wissen wir nun von PRISM und der Datensammelwut der Geheimdienste. Die Berichterstattung und Verarbeitung der Medien hält glücklicherweise an einigen Stellen an.


Heise online etwa bietet schon seit geraumer Zeit eine Timeline an, auf der die Ereignisse chronologisch und übersichtlich dargestellt werden. Anfang des Jahres zeigte 3sat in der Kulturzeit den Beitrag »Land unter Kontrolle – Die Geschichte der Überwachung der BRD« und damit, wie bereits im Kalten Krieg systematisch spioniert wurde. (Der Film ist noch immer verfügbar und sehenswert!)


Der WDR bot gestern eine Diskussion zum Thema mit demTitel »Das Lauschen geht ungeniert weiter«, an der u.a. Markus Beckedahl teilnahm. Die WDR2 Arena zeigte die Verunsicherung der Leute, die oft zwischen »Ich habe doch nichts zu verbergen?« und »Was passiert da eigentlich mit unseren Grundrechten?« schwankten. Eine 3-minütige Zusammenfassung dessen gibt es in der Mediathek.


Die Dringlichkeit des Themas Datenschutz ist vielen bewusst. Umso mehr freut es, dass der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels in diesem Jahr an Jaron Lanier geht. Gratulation!


Frank Schirrmacher etwa schreibt:

 »Der Friedenspreis an Lanier kommt zu einem Zeitpunkt, wo auch die deutsche und europäische Industrie ahnt, was auf sie zukommen wird, wenn einige wenige Giganten mehr über ihre Kunden und einige Geheimdienste mehr über ihre Pläne wissen, als sie es je für möglich hielten. Eine unregulierte Informationsökonomie, soviel ist klar, führt zur Autonomieverlusten, die vom Einzelnen bis zu ganzen Branchen reicht.« Doch er ist zuversichtlich: »Es gibt Auswege, und Lanier ist einer von denen, der sie aufzeigt: [...].«


Hoffentlich gelingt mit Lanier und anderen Vordenkern noch einmal der Ausgang aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit.


Bild: Mike Herbst